Es gibt eine Menge Besucher meines Blogs, die hier landen, weil sie Begriffe in Suchmaschinen eingeben, die etwas mit Geschwulsten, Fettgeschwüren, Tumoren oder ähnlichem bei Kaninchen zu tun haben. Diese landen dann meist bei dem Post Kaninchen sind keine Kauknochen.
Es liegt nahe zu vermuten, dass diese Besucher sich mit dem gleichen unangenehmen Thema auseinander setzen müssen, ganz so, wie es eben mir zum letzen Jahreswechsel ging.
Vielleicht, falls von ihnen noch einmal jemand hierher zurück kommt, ist es beruhigend zu wissen, dass ich nun, ein dreiviertel Jahr später, sagen kann, dass Nelly ihre Operation hervorragend überstanden hat. Sie ist gesund und munter und genauso frech wie früher. Nachdem sie sich erst einmal wieder in der Rudel-Hierarchie ihren Platz neu suchen musste herrscht in meinem Gehege (mit 3 Kaninchen) nun sogar mehr Harmonie und Kuschelei als je zuvor.
Aber ich werde sicher nie den Schreck vergessen als ich am Morgen danach in Nellys offene Wunde sehen konnte, deren Fäden sie sich selbst aufgeknabbert hatte. Aber am Ende ging zum Glück alles gut.
Übrigens hat Nelly ein paar Wochen nach der Operation neue Knubbel unter der Haut entwickelt. Diese befinden sich symmetrisch auf der anderen Seite der schon heraus geschnittenen ersten Lipome. Wir werden deren Entwicklung aufmerksam beobachten, aber die Tierärztin rät davon ab, sie sofort wieder heraus zu schneiden.
Und zwar aus den folgenden Gründen:
Eine Operation, erst recht, wenn sie unter Vollnarkose vorgenommen wird, ist extrem belastend für ein Kaninchen. Die Relation ist kaum mit dem Menschen zu vergleichen.
Das entstehen eines Lipoms weist auf ein Ungleichgewicht im Körper hin. Geneuer, es ist nur das Symptom, nicht die Ursache. Schneidet man also das Lipom heraus, wird davon das Ungleichgewicht nicht verändert. Dafür aber wird sich früher oder später wieder ein neues Symptom einstellen – das nächste Lipom entsteht. Häufig wächst so neues Geschwür dann an der spiegelbildlichen Stelle. Bei Nelly ist das also alles völlig normal.
So lange keine Veränderung an den Lipomen einsetzt, kann dann alles drin bleiben – und sollte es auch. Denn solange man weiß, wo sich die Lipome befinden, kann man sie beobachten. Je öfter man sie aber entfernt, desto wahrscheinlicher entstehen sie irgendwann an Stellen, an denen sie nicht mehr zu finden sind – und dann nicht mehr beobachtet werden können.
Lange Rede, kurzer Sinn.
Was ich in dieser Zeit gelernt habe ist folgendes:
Ein Fettgeschwür bei einem Kaninchen – genauso auch bei Menschen – ist an sich erst einmal ungefährlich. So lange es weich und verschieblich ist, gibt es keinen Grund zur Sorge. Erst, wenn man feststellt, dass die Geschwüre festwachsen oder sich verfestigen, sollte man neu entscheiden, ob eine Operation nötig ist.
Ein letzter Hinweis:
Eine Beratung durch den Tierarzt des Vertrauens ist unumgänglich!
Meine Posts in diesem Blog spiegeln lediglich meine Erfahrungen wider, die ich in diesem Zusammenhang selber gemacht habe. Ich bin KEIN Fachmann. Entscheidungen sollten immer und vor allem rechtzeitig – mit dem Tierarzt abgesprochen werden!